Die Grünkraft – Blätter

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Im Frühling kann man jeder Jahr beobachten, wie die Wiesen wieder Grün werden. Jedes Kraut auf den Wiesen oder im Garten macht sich viel Mühe und schickt grüne Blätter gegen die Sonne. Auch die Bäume, die momentan noch ganz kahl im Frühlingswind stehen, zaubern bald ein raschelndes Blätterwerk.

LöwenzahnBotanischen Grundwissen

Das Blatt wird in der Botanik als ein Grundorgan der Pflanzen definiert. Die Hauptfunktion ist die Photosynthese (die Umwandlung von Licht in chemische Energie, die zum Aufbau von organischen Stoffen genutzt wird).

Bei der Bestimmung eine Pflanze ist die Blattform von Bedeutung. So kann ein Merkmal der Pflanze eingeordnet werden und von anderen Pflanzen unterschieden werden. Hier drei Beispiele von möglichen Blattformen.

Frauenmantel                                     Ulme                                                      Huflattich
handförmig gelappt                           breit-lanzettlich                                   rundlich bis herzförmig

Es gäbe noch viele Bilder von Blattformen aufzuzeigen. Wer es interessiert, kann gerne im Internet nachschauen oder in einem Bestimmungsbuch nachschlagen. Dort sind meistens irgendwo die Blattformen abgebildet.

 

WeissdornDie Grünkraft

Hildegard von Bingen hat in Ihren Aufzeichnungen viel von der Grünkraft gesprochen. Wenn sie die Wirkkraft der Pflanzen beschreiben wollte, benutzte Sie diese Wortwahl. Und dieses Grün finden wir meistens in den Blättern. Das Chlorophyll macht die Pflanze Grün und entsteht im Zusammenhang mit dem Sonnenlicht und der Photosynthese.

Hinter der Grünkraft steckt jedoch mehr als Chlorophyll. Mir scheint H. von Bingen umschrieb mit diesem Wort die ganze Wirkkraft der Pflanze. Da viele Heilpflanzenpräparate aus dem Blatt oder Kraut der Pflanzen hergestellt wird, liegt die Beschreibung nahe. Und tatsächlich findet man im Blatt der Pflanze viele heilsame Stoffe.

Portulak

Lindensandwich

Schon bald wachsen an den Linden die ersten zarten Blätter. Vielleicht begegnet euch auf einem Spaziergang eine Linde voll mit solchen leuchten hellgrünen Blättern. Dann empfehle ich euch ein Brotvoll davon zu sammeln. Und wenn ihr noch einen Frischkäse und Brot dabei habt, seid ihr perfekt ausgerüstet für einen Picknick in der warmen Frühlingssonne. Das Brot mit Frischkäse bestreichen, je nach Geschmack mehr oder weniger Lindenblätter darauf verteilen und geniessen (S. 92 Gisula Tscharner).

Das macht den Frühling so attraktiv für die Wildpflanzenküche. Alle Blätter sind noch schön zart und wie ein Kulturgemüse geniessbar. Bei einigen Pflanzen ist auch der Geschmack angenehmer, da noch nicht ganz so krautig. Obschon es auch Pflanzen gibt, die man gerne mit möglichst intensivem Geschmack geniesst. Das muss man selber ausprobieren, was einem am besten schmeckt.

Blätter kann man auch sammeln für die Herstellung von Pflanzenpräparaten. Trocknen für Tee oder Pulver, Verreibungen herstellen oder alkoholische und ölige Auszüge ansetzten.

Litaraturverzeichniss

Tscharner, Gisula (2009): Wald und Wiese auf dem Teller. Neue Rezepte aus der wilden Weiberküche. AT Verlag, Baden und München
Fischer, W.K. (2005): Welche Heilpflanze ist das? über 400 Heilpflanzen erkennen und andwenden. Franck-Kosmos Verlags GmbH & Co. KG, Stuttgart
Lauber, Konrad und Wagner, Gerhart (2012): Flora Helvetica. 5. Auflage. Haupt Berne Verlag