Die Linde – Tillia cordata / platyphyllos

Veröffentlicht am am in Pflanzen

Wer an einem sonnigen Tag unter einer blühenden Linde hindurch spaziert, wird von einer wohltuenden Duftwolke eingehüllt. Der Duft ist süsslich und lädt ein kurz zu Verweilen und tief durchzuatmen, um dann entspannter weiter zu gehen.

Aber nicht nur zur Blütezeit soll die Linde lindernd wirken. Früher wurde unter Linden das Gericht gehalten und man nutzte die Wirkung des Baumes für ein lindes Urteil. Ob das in jedem Fall so war, können wir heute nicht mehr nachvollziehen. In vielen Dorfzentren finden wir jedoch alte Linden, die vor vielen Jahren tatsächlich dort gepflanzt wurden.

Merkmale

Es gibt bei uns verschiedene Lindenarten. Alle gehören sie in die Pflanzenfamilie der Malvengewächse, Malvaceae. In der Schweiz weit verbreitet finden wir die Sommer-Linde (Tillia platyphyllos) und die Winter-Linde (Tilia cordata). Diese beiden sind aufgrund ihrer Blattunterseite zu unterscheiden. Die Winterlinde trägt in den Nervenwinkeln feine Häärchen, die Sommerlinde auch an den Blattnerven. Die Winter-Linde hat eine blaugrüne Unterseite, die der Sommer-Linde ist gleichfarbig, allenfalls etwas heller grün. Kultiviert finden wir bei uns auch die Silber-Linde (Tilia tomentosa), deren Blattunterseite filzig wirkt von der Behaarung.

Die Linde steht gerne auf Wiesen und in Wäldern. Häufig treffen wir sie auch an auf Dorfplätzen und in Parkanlagen. Sie blüht im Juni-Juli und bilden danach Früchte.

Sammeltipps

Die Lindenblätter im zeitigen Frühjahr und die Blüten im Sommer können gesammelt werden.

Die Sommer- und die Winter-Linde können für Tee, Tinktur, Gemmomazerat oder Pflanzenwasser gesammelt werden. Die Silber-Linde wird für die Herstellung eines Gemmomazerates verwendet.

Heilwirkung

Die Linde wirkt lindernd, was sie uns mit ihrem Namen schon erzählt. Sie wird bei allen Erkältungskrankheiten eingesetzt, da sie wärmend wirkt und mit ihren Inhaltsstoffen das Immunsystem stärkt. Die Linde ist auch beruhigend, reizmildernd, schmerzlindernd und schweisstreibend. Alles zusammen ein gutes Teekraut für zu Hause bei einer Grippe, Halsschmerzen oder Erkältung.

Das Pflanzenwasser der Linde wirkt beruhigend und ist ein schöner Duft für in ein Schlafzimmer.

Verwendung in der Küche

Die jungen Blätter zeitig im Frühjahr gepflückt ergeben einen feinen Wildsalat. Später im Jahr kann man mit den Blüten eine Sommer-Bowle machen oder einen Sirup kochen. Auch für Desserts eignet sich der Geschmack der Linde gut. Die Samen können direkt vom Baum gepflückt und geschält roh gegessen werden.

Quellen

Fleischhauer, Steffen Guido. Guthmann, Jürgen- Spiegelberger, Roland (2014): Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München.

Lauber, Konrad u.a. (2012): Flora Helvetica. Haupt Berne, Germany.

Vonarburg, Bruno (1988): Natürlich gesund mit Heilpflanzen. AT Verlag, Aarau Schweiz.