Stinkender Storchenschnabel – Geranium robertianum

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Eine Pflanze, die Sie unbedingt kennen lernen sollten. Auch wenn der Name eher abschreckend klingt. Die beschriebenen Wirkungen dieser Pflanze versprechen, dass hinter diesem unschönen Namen ein kräftiges Heilkraut steckt. Und gerade im Herbst und im nahenden Winter interessiert uns besonders seine stärkende Wirkungen auf das Immunsystem.

Botanischer Name Geranium robertianum
Pflanzenfamilie Geraniaceae
Volksnamen Ruprechtskraut, Gichtkraut, Gottesgnadenkraut, Taubenfusskraut.
Beschreibung Die ca. 50 cm hohe Pflanze wächst vorallem im Wald. Die roten Stengel und das gefiederte Blatt mit der zart rosa Blüten zeichnen den stinkenden Storchenschnabel aus. Der Name leitet sich aus der Form des Samenstandes ab, der dem Kopf eines Storches ähnlich sieht.
Vorkommen In unseren Wäldern oder am Waldrand häufig zu sehen, den der Storchenschnabel bevorzugt steinige, feuchte und schattige Standorte. Er wächst auch gerne im Hausgarten.
Verwendete Pflanzenteile Das blühende Kraut, Mai bis September.
Inhaltsstoffe Gerbstoffe, ätherische Öle, Bitterstoffe.
Geschmack eigenet sich für die Wildkräuterküche weniger. Die Blüten können zur Dekoration verwendet werden, sind geschmacklich neutral.

Sammeltipps

Diese Pflanze wird gesammelt, wenn sie blüht. Nehmen Sie alle oberen Pflanzenteile. Also Blatt, Blüte und Stengel. Achten Sie bei der Sammelstelle darauf, dass die Pflanze nicht von Hunden oder anderem verunreinigt ist. Da der Storchenschnabel teilweise auch aus den Ritzen in Wänden wächst, wäre das eine guter Sammelplatz. Gartenbesitzer können ihn auch im eigenen Garten wachsen lassen und dort ernten.

Es gibt viele verschiedene Storchenschnabelarten. Von den wildwachsenden Arten wird das Geranium robertianum für Heilzwecke gesammelt. Der Geruch, der tatsächlich etwas ganz eigenartiges hat, kann bei der Bestimmung helfen.

Heilwirkungen

Die vielfältigen Wirkungen des Stinkenden Storchenschnabels beziehen sich hauptsächlich auf das Immunsystem, die Haut, die Entgiftung und die Empfängnis der Frau. Wer wiederholt an Infekten leidet oder eine längere Erkältungskrankheit mit der Kraft der Pflanzen unterstützen möchte, könnte beispielsweise Pflanzentröpfli aus Storchenschnabel verwenden. Mein Lehrer Friedemann Gravelmann beschreibt das Geranium robertianum als das einheimische Umkaloabo (eine heute viel verkaufte immunstärkende Pflanze). Er beschreibt eine immunstärkende Wirkung, die bei akuten Infekten zur Behandlung mit guten Erfahrungen eingesetzt wird. Das Trinken von Storchenschnabeltee ist bei Kinderwunsch gängig. Die hormonsteigernde Wirkung wird hier der Frau helfen. Gemäss Dr. Vonarburg empfiehlt sich bei Hautkrankheiten, wie Ekzemen oder Psoriasis die Einnahme von Storchenschnabel. Da der Storchenschnabel das Lymphsystem anregt, optimiert er dadurch die Entgiftung im Körper und ist somit eine Unterstützung bei einer Entgiftungskur. Roger Kalbermatten beschreibt bei Schockzuständen, insbesondere nach Unfällen eine unterstützende Wirkung des Geranium robertianum. Aus diesem Grund ist diese Pflanze jeweils in der Notfallapotheke bei mir mit dabei. Aber da gibt es noch eine andere Notfallsituation. Wer viel im Wald unterwegs ist, hat sich bestimmt schon mit Zecken auseinander gesetzt. Heute gibt es schon viele gute Schutzmittel, die eine Zecke davon abhalten überhaupt bei uns anzubeissen. Falls das trotzdem passieren sollte, enfernen Sie die Zecke. Danach reiben sie auf die Bissstelle etwas vom Pflanzensaft des Storchenschnabels. Es fördert die lokale Entgiftung und lindert allfälligen Juckreiz. Das die Pflanze auch noch im Wald wächst, finde ich ganz toll. Also genau dort, wo man sie brauchen könnte.

Verwendung

Der Storchenschnabel kann als Tee verwendet werden oder auch als Tinktur. Der alkoholische Auszug ist gerade für die Notfallapotheke empfehlenswert, da diese Verarbeitungsform gut zu lagern ist.

Eine Verreibung mit Milchzucker des Ruprechtskraut habe ich auch schon in der Notfallapotheke dabei gehabt. Gerade Kinder nehmen das süsse Mittel gerne.

Rezept

Pflanzentröpfli mit stinkendem Storchenschnabel

Zutaten

5 Teile 30-50 prozentigen Weingeist
1 Teil Frisches Kraut
1 Schraubglas

Zubereitung

–   Das frische Kraut klein schneiden und in das Schraubglas füllen.

–   Mit dem Weingeist übergiessen.

–   2-4 Wochen an einem warmen und dunklen Ort ziehen lassen. Immer mal wieder schütteln.

–   Absieben und in eine Tropfenflasche abfüllen.

 

Anwendung: Kurmässige Verwendung 3x 15-25 Tpf täglich, während 4-6 Wochen. Die Einnahme einer Tinktur sollte vorher mit Fachliteratur überprüft oder einer Fachperson besprochen werden.

Zeckengel

Wer ein gute Rezept bei Zeckenbiss, Insektenstich oder Juckreiz lernen möchte, kann gerne an der Heilpflanzenwerkstatt Frühling teilnehmen und lernen wie man das herstellt.

Ich freue mich auf Ihre Anmeldung.

 

Quellen und Literaturverzeichnis

Fleischhauer, Steffen Guido. Guthmann, Jürgen- Spiegelberger, Roland (2014): Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München.

Lauber, Konrad u.a. (2012): Flora Helvetica. Haupt Berne, Germany.

Vonarburg, Bruno (1988): Natürlich gesund mit Heilpflanzen. AT Verlag, Aarau Schweiz.

Madejsky, Margret (2008): Lexikon der Frauenkräuter. Inhaltsstoffe, Wirkungen, Signaturen und Anwendungen. Mit über 180 Heilkräuterrezepten. AT Verlag, Baden und München.

Kalbermatten, Roger (2008): Wesen und Signaturen der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau, Schweiz.

Fischer-Rizzi, Susanne ( 2005): Medizin der Erde. Heilanwendung, Rezepte und Mythen unserer Heilpflanzen. AT Verlag, Baden und München