Pestwurz – Petasites hybridus

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Ein grosser Regenhut steht in unseren Wäldern. Petasos ist aus dem Griechischen übersetzt dieser grosse Regenhut. Und wieder einmal finde ich die Namensgebung wunderbar, denn sie erinnert mich an eine Charaktereigenschaft dieser Pflanze. Den die Blätter der Petasites-Arten sind tatsächlich erstaunlich gross. Da scheint mir dieser Pflanzenname passend. Aber Achtung, sie ist viel mehr als nur ein kompostierbarer Regenschutz!

Botanischer Name Petasites hybridus
Pflanzenfamilie Asteraceae Korbblütler
Beschreibung Grosse Blätter die direkt aus dem Rhizom wachsen und bis zu 60 cm werden können. Unterseite grauweiss, filzig behaart. Im Frühjahr rostrote Blüten, die Früchte tragen Flugschirme.
Vorkommen Wir treffen die Pestwurz an feuchten Plätzen an, mehrheitlich im Wald oder am Waldrand und an Flussufern anzutreffen.
Verwendete Pflanzenteile Wurzel (Rhizom) und Blatt (Folium).
Darreichungsformen Tinktur, Urtinktur, Spagyrik, Fertigarzneimittel.
Inhaltsstoffe Glykoside, Schleimstoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Saponine, Flavonoide, Alkaloide.
Geschmack herb, seifig
Humorale Qualität Rhizom: Neutral – kalt 1, neutral Bitter
Folium: Neutral – warm 1, trocken 1.

Sammeltipps

Im Frühjahr zwischen März und Mai erblühen direkt aus dem Boden die zapfenähnlichen Blüten der Pestwurz. Erst nach der Blüte beginnen die herzförmigen Blätter zu wachsen. Diese können sehr gross werden und erinnern darum an einen natürlichen Regenschirm. Die Unterseite ist behaart.

Beim Sammeln sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass man das Blatt nicht mit dem Huflattich (Tussilago farfara) verwechselt oder den Alpendost-Arten (Adenostyles spp.). Diese beiden Pflanzen sehen nach der Blüte ähnlich aus. Am besten sie beobachten den Standort im Frühjahr und können so anhand der Blüten eindeutig bestimmen, welche Pflanze hier wächst.

Heilwirkungen

Die Pestwurz (Wurzel) ist seit vielen Jahren bei Beschwerden mit Krämpfen in Gebrauch. Darunter gehören Bauchkrämpfe, Menskrämpfe, Krämpfe von Nieren, Blase, Galle aber auch Kopfschmerzen und Migräne. Je nach Beschwerdebild ist eine Kombination mit einer beruhigenden oder wärmenden Pflanze zu empfehlen.

Neue Erkenntnisse haben aufgezeigt, dass die Pestwurz die Synthese von Leukotrien hemmt und die Freisetztung von Histamin reduziert. In Kombination mit der entzündungshemmenden Wirkung von Pestwurz unterstützt diese Pflanze Menschen, die unter Heuschnupfen leiden. Für dieses Anwendungsgebiet werden bevorzugt die Blätter verarbeitet.

Allergiker mit einer Korbblütlerallergie sollten ausschliesslich potenzierte oder spagyrische Zubereitungen verwenden, da bei denen keine allergische Reaktion ausgelöst werden kann.

Verwendung

Aus der Pestwurz werden Tinkturen, Urtinkturen, spagyrische Essenzen und Fertigpräparate hergestellt. Da es ein Mittel bei starken oder akuten Beschwerden ist, empfehle ich eine Absprache der Behandlung mit einer Fachperson in Kräuterheilkunde. Gerne können sie das mit mir anschauen.

Wer die Pestwurz in der Wildkräuterküche verwenden will, sollte das spezielle Kraut in kleinen Mengen geniessen. Meret Bissegger (2012) empfiehlt die Stängel der Blätter zu verwenden. Es können sowohl die Petasites hybridus als auch die Petasites albus zum kochen verwendet werden. Eine Verwechslung mit dem ungeniessbaren Alperdost (Adenostyles ssp.) sollte ausgeschlossen werden.

Die Pestwurz enthält Pyrrolizidin-Alkaloide, welche bei hoher Dosierung und langer Anwendung Schädigungen an der Leber verursachen können. Falls Sie die Pestwurz selber sammeln, sollten Sie das bitte beachten. Fertigpräparate werden meist aus P.A.freien Pflanzen hergestellt. Bei der Verwendung von potenzierten oder spagyrischen Mitteln sind keine P.A. drin.

 

 

Bitte beachten Sie, dass in diesem Artikel die Bilder von der Petasites albus verwendet wurden, da ich leider keine Petasites hybridus in meiner Bilderkartei habe.

Quellen und Literaturverzeichnis

Bissegger, Meret (2012): Meine wilde Pflanzenküche. Bestimmen, Sammeln und kochen von Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München

Fleischhauer, Steffen Guido. Guthmann, Jürgen- Spiegelberger, Roland (2014): Enzyklopädie Essbare Wildpflanzen. AT Verlag, Aarau und München.

Gravelmann, Friedemann und Raimann, Christian (2016): Humoralmedizinische Praxis. Band 2. Arzneitherapie. Schiedlberg, Bacopa Verlag.

Lauber, Konrad u.a. (2012): Flora Helvetica. Haupt Berne, Germany.

Vonarburg, Bruno (1988): Natürlich gesund mit Heilpflanzen. AT Verlag, Aarau Schweiz.

Kalbermatten, Roger (2008): Wesen und Signaturen der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau, Schweiz.

Fischer-Rizzi, Susanne ( 2005): Medizin der Erde. Heilanwendung, Rezepte und Mythen unserer Heilpflanzen. AT Verlag, Baden und München

https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Pestwurz_gegen_Heuschnupfen (28.1.2020)

https://zellerag.ch/de/phytotherapie/arzneipflanzen-lexikon/pestwurz/ (28.1.2020)