Schwarzer Holunder – Sambucus nigra

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Es wird berichtet, das man früher vor dem Holunder den Hut gezogen hat und ihm damit die Ehre erwies, die ihm zukommen soll. Wenn ich jetzt die weisen Blüten am Waldrand sehe und deren Duft beim Sammeln in meine Nase steigt, dann hätte ich gerne einen Hut an, um diesem so wunderbaren Strauch meine Ehre zu erweisen.

Botanischer Name Sambucus nigra
Pflanzenfamilie Adoxaceae
Beschreibung Strauch der bis zu 7 m hoch werden kann. grüne, gegenständige, gefiederte Blätter. Weisse Blüten, Scheindolden. Frucht ist schwarz.
Vorkommen Waldränder, Wald und Garten
Verwendete Pflanzenteile Blüte, Beeren
Darreichungsformen Tinktur, Urtinktur, Spagyrik, Gemmomazerat, Fertigarzneimittel, Likör, Heilwein, Sirup.
Inhaltsstoffe ätherische Öle, Flavonoide, Schleimstoffe, Gerbstoffe
Frucht: Flavonoide, Anthocyane, Vitamin C
Geschmack Blüte: süss, voll
Beeren: süss, herb
Humorale Qualität Blüte: warm 2, trocken 1-2
Frucht: neutral-kalt 1, trocken 2

Sammeltipps

Jetzt ist Holunderzeit. Mai bis Juni blühen die weisen Blüten und laden den Kräutersammler ein sich dieses wertvolle Kraut nach Hause zu holen. Aber Achtung, holen Sie sich nicht auch noch Läuse mit nach Hause. Ich sammle jeweils die ganze Blütenstaude und verarbeite diese zu Hause weiter.

Vom Holunder gibt es drei

In unseren Wäldern finden wir drei verschiedene Holunder. Den schwarzen Holunder – Sambucus nigra, den roten Holunder – -Sambucus racemose und den Zwerg-Holunder – Sambucus ebulus. Alle drei sind nur begrenzt zum Verzehr geeignet. Der schwarze Holunder ist vermutlich der am meisten bekannte und wird schon lange als Heilmittel in unserer Medizin geschätzt. Doch gerade dieser Holunder hat in seinen Blätter den höchsten Gehalt an Giftstoffen. Da diese aber nicht schmackhaft sind, werden wir kaum eine ausreichende Menge zu uns nehmen, die schädlich für uns sein könnte.

Heilwirkungen

Die Holunderblüten wirken stärken auf unser Immunsystem, wärmend auf den ganzen Körper und fördern die Ausscheidung von Stoffwechselendprodukten über die Haut, einfach gesagt: das Schwitzen.

Damit ist diese Pflanze im Hausgebrauch gerade für einen Erkältungstee zu empfehlen. Da er einer Teemischung eine süssliche Note verleiht, werden Ihre Kinder diesen Tee eher trinken.

Über eine weitere schöne Anwendung freue ich mich immer wieder, das Pflanzenwasser aus den Holunderblüten. Dies kann auch aus den getrockneten Blüten hergestellt werden. Ich nutze es häufig. Gerade auch als Geschenk oder eine Aufmerksamkeit an mir liebe Menschen.

Verwendung

Früher habe jeder Bauer einen Holunder irgendwo auf seinen Hof gepflanzt. Sie sei eine Schutzpflanze. Ich würde mir auch einen setzten, wenn es nicht schon einen hätte. Und doch sammle ich ihn am liebsten direkt am Waldrand.

Merken Sie sich gute Standorte von Sträuchern, an denen man gut an die Dolden heran kommt. Den im Herbst können sie den Holunder nochmals besuchen und die Beeren sammeln.

Ich kann eine Verwendung in der Küche genauso empfehlen wie das Verarbeiten zu Hausmitteln. Für eine kulinarische Inspiration stelle ich Ihnen gerne diese Rezept zur Verfügung:

Holunder-Rhabarber-Küchlein

Zutaten

Teig
100 g gemahlene Mandeln (mit Schale)
100 g Mehl
60 g Rohrohrzucker
75 g Butter
1 Eie
1 Prise Salz

Füllung
300 g frische Rhabarber
30 g Rohrohrzucker
6-10 Dolden frische Holunderblüten

Zubereitung

Die Zutaten für den Teig zimmerwarm miteinander zu einem gleichmässigen Teig kneten. 30 min kalt stellen. Mit Mehl dünn auswallen und kleine Muffinformen auslegen. Ein Teil des Teiges aufbewahren für den Deckel.

Die Holunderblüten in kleine Dolden teilen. Kleine Stängel kann man gut mitessen.

Die Rhabarber mit dem Zucker und den Holunderblüten kurz erwärmen. Gut abtropfen lassen.

Die Rhabarber-Holundermasse in die vorbereiteten Muffinförmen geben.

Den restlichen Teig mit einer passenden Ausstechform für einen tollen Deckel ausstechen oder in Streifen schneiden und darüber legen.

Alles bei 180° C bei Umluft in der Ofenmitte ca. 30 min backen.

Quellen und Literaturverzeichnis

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Kalbermatten, Roger (2008): Wesen und Signaturen der Heilpflanzen. Die Gestalt als Schlüssel zur Heilkraft der Pflanzen. AT Verlag, Aarau, Schweiz.

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Hensel, Wolfgang (2006): Welche Giftpflanze ist das? Stuttgart, Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG