Sommerlinde – Tilia platyphyllos

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Die Linde wurde traditionell fast in jedem Dorf gepflanzt. Ein Baum der manches Urteil der Dorfgemeinschaft in alten Zeiten linde stimmen sollte oder auch bei Dorffesten das Herz linde stimmen sollte für ein gutes Miteinander. Doch damit sind die Wirkungen der Linde auf den Menschen noch lange nicht zu ende erzählt.

Botanischer Name Tilia platyphyllos
Pflanzenfamilie Malvaceae (Malvengewächse)
Unterfamilie Tilioideae (Lindengewächse)
Beschreibung Dieser bis zu 40 Meter hohe Baum bildet eine halbkugelförmige Krone mit wechselständig angeordneten grünen Blättern. Diese haben einen behaarten Stiel und sind herzförmig. Die Unterseite ist an den Blattnerven behaart, was man in den Nervenwinkeln gut sehen kann. Sie blüht im Juni an einem Fruchtstand mit einem flügelartigen Hochblatt und entwickelt danach eine kleine runde oder birnförmige Frucht. Die Knospen sind kahl und von glänzend von rot bis grünlich-gelb.
Vorkommen Natürlich kommt der Baum in Europa häufig vor und wächst in Wäldern, auf Wiesen und an Hängen.
Verwendete Pflanzenteile Knospen (Gemmo), Blatt (Folium), Blüten (Flos).
Darreichungsformen Gemmomazerat, Spagyrik, Fertigarzneimittel.
Inhaltsstoffe der Knospen: Schleimstoffe, ätherische Öle, Flavonoide, Anthocyane, Cumarine (Fraxin), Saponine, Zucker, Vitamin B1, B2, Beta-Carotin, Gerbstoffe, Phenolsäuren, Sesquiterpene (Farnesol), Enzyme.
Geschmack Blatt: herb
Knospe: Schleimig, süsslich
Humorale Qualität Knospe: warm, feucht
Wirkt nährend, reinigt Sanguis, leitet übermässige Melanchole, Chole und Phlegma aus.

Sammeltipps

Die Sommerlinde kann für Verschiedenes gesammelt werden. Im zeitigen Frühjahr können die zarten noch hellgrünen Blätter gegessen werden. Im Frühsommer rufen die Linden mit ihrem süsslichen Duft zum Sammeln der Blüten. Diese können frisch in Limonade oder zu Tinktur, Sirup, Oxymel, Honig, Essig oder anderes verarbeitet werden. Auch lohnt es sich für Teemischungen einen guten Vorrat der Lindenblüten anzulegen. Die Knospen der Sommerlinde werden im April gesammelt.

Die Heilkraft aus der Knospe

Die Kraft der Bäume steckt während der Wintermonaten in den Knospen fest. Die Anlage für Blätter und Blüten liegen unter der Knospenhülle gut verpackt und warten auf die ersten warmen Frühlingstage. Diese geballte Kraft wird in der Pflanzenheilkunde mit der Gemmotherapie schon seit hunderten von Jahren verwendet und findet aktuell gerade wieder vermehrt Interesse.

Die Knospen der Silberlinde wirken gemäss den Erfahrungen vor allem auf das Nervensystem und auf das Immunsystem. Gerade in den Wintermonaten eine spannende Kombination für Menschen, die in einer herausfordernden Zeit stehen oder ausserordentliche Lebenssituationen meistern dürfen.

Einerseits stärkt die angstlösende, stimmungsaufhellende Wirkung der Silberlinde die Stresstoleranz und beruhigt die Nerven. Das wiederum führt auch zu einem verbesserten Schlaf, wobei aus meiner Erfahrung insbesondere das Einschlafen erleichtert wird.

Andererseits erwischt einem oft genau in solchen Zeiten auch noch ein Infekt. Die Nase läuft oder Husten verschlechtert den Schlaf zusätzlich. Auch hier hilft die Sommerlinde, indem sie das Immunsystem fördert, die Entzündung hemmt, Schmerzen lindert und wenn nötig sogar das zu hohe Fieber senkt.

Und dass die Sommerlinde auch als „Seelentrösterin“ bekannt ist rundet die so wunderbaren Eigenschaften dieses Knospenmazerates ab.

Aber noch nicht genug: Die Sommerlinde wirkt auch noch entgiftend, stoffwechselanregend,  den Cholesterinstoffwechsel senkend.

Verwendung

Die Anwendung erfolgt meistens mit einer Sprühflasche von der aus man das Gemmomazerat direkt in den Mund gesprüht werden kann. Wer es sich in eine Tropfflasche füllt, nimmt die notwendige Anzahl Tropfen mit einen Schluck Wasser ein.

Das Gemmomazerat kann man sich gut selber herstellen und sich damit einen eigenen Vorrat anlegen. Eine Anleitung finden Sie im Buch Gemmotherapie von Chrischta Ganz und Louis Hutter (ISBN 978-3-03800-844-6) oder sie können das in einem meiner Heilpflanzenwerkstatt-Kurse lernen. Man kann sie auch in einer Apotheke oder Drogerie kaufen.