Guter Schlaf ist die beste Medizin

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In der dunkleren Jahreshälfte schlüpft manch einer gerne schon etwas früher unter die Bettdecke, als noch im Sommer. Doch nicht für jeden kommt der gesunde Schlaf von alleine. Schlafprobleme sind in unserer Zeit häufig. Einige Decken werden in der Nacht durchgewühlt, während vergebens Schafe gezählt werden. Wer die Schafe häufig über den Zaun hüpfen lässt, sollte es vielleicht mal mit Kräutern versuchen. Nicht um die Schafe damit zu füttern, sondern um den eigenen Körper beim Einschlafen zu helfen.

Vom Problem bis zur Krankheit

Wenn der Schlaf nicht erholsam ist, man lange darauf wartet oder immer wieder aufwacht redet man von Schlafproblemen. Diese können vorübergehend, wiederkehrend oder ständig auftreten. Gerade die lange anhaltenden Schlafstörungen können verschiedenste weitere Beschwerden mit sich bringen. So können bestehende Beschwerden verschlimmert werden oder neue auftreten. Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen können zusammen mit Stimmungsschwankungen den Alltag erschweren. Manchmal sind auch bestehende Erkrankungen der Auslöser der Schlafstörungen. Beispielsweise können Schmerzen im Bewegungsapparat oder Verdauungsstörungen bis hin zu schweren Erkrankungen, wie beispielsweise dem Restless Legs-Syndrom den Schlaf unmöglich machen. Ein weiterer Grund kann auch eine starke Erschöpfung sein. Denn auch Einschlafen braucht Energie. Wer körperlich stark erschöpft ist, kann allenfalls nicht mehr einschlafen, weil er den Wechsel in die Ruhephase nicht mehr schafft.

Doch genau diese Ruhephase ist für den Körper wichtig. Wir erholen uns und verarbeiten Erlebnisse und unser Körper regeneriert. Im Traum – so heisst es – verarbeiten wir auf eine psychischen Ebene die Ereignisse des Tages. Im Schlaf arbeiten in unserem Körper Stoffwechselprozesse wie Entgiftung verstärk. Auch das Immunsystem widmet sich dann ohne Unterbrechungen den anstehenden Tätigkeiten. Nach einem tiefen Schlaf sind wir am nächsten Morgen mental und körperlich wieder bereit für neue Aktivitäten.

So viele Gründe es für Schlafprobleme gibt, so viele Heilmittel könnte man jetzt erwähnen. Darum will ich als erstes erwähnen, dass bei anhaltenden Schlafstörungen am besten eine fachkundige Person (Arzt:in, Naturheilpraktiker:in) aufgesucht werden sollte, um die Therapie entsprechend der individuellen Situation anzupassen. Gerne berate auch ich Sie bei einem persönlichen Gespräch für einen gesunden und erholsamen Schlaf.

Rhythmus hilft

Unser Körper ist so aufgebaut, dass er sich trotz all den verschiedenen Reizen aus seiner Umwelt im gesunden Gleichgewicht hält. Darin können wir ihn unterstützen. Wie schon erwähnt ist der Wechsel von Aktivität zu Ruhe eine aktive Leistung unseres Körpers. Wir nehmen das nicht wahr, aber es passiert jeden Tag. Einmal abends den Wechsel in den Schlaf und morgens aus dem Schlaf. Wenn wir Einschlafschwierigkeiten oder Durchschlafprobleme haben lohnt es sich den Schlafrhythmus für einige Zeit strikte einzuhalten. Das unterstützt den Körper darin den Wechsel von Aktivität zu Ruhe einzutrainieren. So werden wir um 22:00 Uhr müde, wenn wir normalerweise um diese Zeit ins Bett gehen. Das ist ähnlich, wie wenn Sie zur gewohnten Essenszeit Hunger bekommen.

Der Schlaf aus der Kräuterapotheke

Aus der Natur gibt es verschiedene schlaffördernde Mittel. Keines dieser Kräuter macht aktiv müde. Man muss also keine Angst haben, dass man aufgrund eines Kräuterpräparates eine eingeschränkte Konzentration hat. Im Gegenteil. Die Kräuter mit schlaffördernder Wirkung haben mehrheitlich eine nervenstärkende Wirkung, die die Konzentration verbessern sollte.

Baldrian – Valeriana officinalis

Der Klassiker für den Schlaf hilft nach meinen Erfahrungen vor allem bei Schlafproblemen aufgrund von Nervosität und innerer Unruhe. Er zentriert und erdet und lässt sich geborgen fühlen.

Lavendel – Lavandula officinalis

Diese schlaffördernde Pflanze ist ganz einfach anwendbar und darum besonders bekannt. Das Duftkissen mit Lavendel sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn man es schon Jahre kennt. Denn der Lavendel ist bei fast allen Schlafbeschwerden eine wohltuende Unterstützung.

Sommerlinde – Tilia platyphyllos oder Silberlinde – Tilia tomentosa

Die Auszüge aus den Knospen dieser beiden Bäume fördern den Schlaf besonders in stressigen Situationen, wie beispielsweise vor einer Prüfung. Auch die aufgedrehte Kinder finden nach einem erlebnisreichen Tag mit diesem Mittel gut in den Schlaf.

Hopfen – Humulus lupus

Fördert den Schlaf und dank seiner sanften Bitterstoffe auch die Verdauung. Da er auch die Hormonsituation reguliert ist diese Pflanze bei Schlafstörungen in den Wechseljahren geeignet. Wer sich im Bett nervös und ärgerlich dreht und doch nicht in den Schlaf findet, könnte es mal mit Hopfen versuchen.

Melisse – Melissa officinalis

Bereits Hildegard von Bingen hat diese Pflanze wegen ihrer Wirkung auf das Gemüt gerühmt. So soll sie auch schöne Träume schenken und somit die Schlafqualität verbessern. Ich empfehle diese Pflanze gerne bei Menschen mit Schlafproblemen aufgrund von „Gedankenkreisen“ oder Sorgen.

Bitte Beachten:

Wenn Sie diese Pflanzen nun in Eigenregie nutzen, denken Sie bitte daran, dass diese Mittel mindestens einen Monat lang regelmässig eingenommen werden sollten, bevor eine Wirkung beurteilt werden darf. So lange kann es dauern bis eine gewünschte Wirkung einsetzt.

Beachten Sie bitte, dass diese Kräuterempfehlungen für den gesunden Menschen gedacht sind. Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Ich bitte ich Sie die Einnahme dieser Kräuter mit einer Fachperson (sie können sich gerne an mich wenden) zu besprechen.

Die Honigmilch – ein altbewährtes Hausrezept

Immer wieder fallen alte Hausrezepte dank neuer Forschungsergebnissen auf. Heute weiss man, dass in der Milch die Aminosäure Tryptophan drin ist, welche von unserem Körper zu Serotonin umgewandelt wird. Das Serotonin ist die Grundlage für das schlaffördernde Hormon Melatonin, das gebildet wird, sobald es draussen dunkel wird. Zusammen mit dem Honig wird von unseren Körpern das Tryptophan besser aufgenommen und stärkt so die köpereigenen Vorgänge eines gesunden Schlafes. Obschon die Menge an Tryptophan in der Milch nicht ausreichend nachgewiesen werden konnte, ist der Bestandteil dieser Aminosäure eine Erklärung für die schlaffördernde Wirkung der Honigmilch.

Zutaten

2 dl frische Milch (am besten eine pasteurisierte Milch)
1 EL Honig
nach Bedarf Gewürze (Zimt, Koriander, Kurkuma, Muskat, Anis, Fenchel, Sternanis, Ingwer, etc.)

Zubereitung

Die Milch mit dem Honig und allenfalls mit den Gewürzen langsam erwärmen, ca. 15 min bei max. 40° ziehen lassen. Achtung, es sollte nicht zu warm werden. Damit der Honig gut schmilzt am besten flüssigen Honig verwenden. Aber auch dann noch braucht es ein paar Minuten bis er ganz aufgelöst ist und die Gewürze auch gezogen haben.

Da kann ich Ihnen nur noch eines wünschen:

Guet Nacht